Latschen, Legföhren
Latschen haben in den einzelnen Regionen viele Bezeichnungen bekommen. So werden sie beispielsweise in den Ostalpen (Österreich, Dachstein) Zetten, Zotten, Zatten genannt. In Niederösterreich werden sie als Zerben, Zerm, Klepp´n und Lekha bezeichnet. Steirer kennen sie als Taufern, Tüfern, Dufe, Tiroler als Zudern, Kuscheln, Südtiroler als Mign, Migstauden oder Reischtn.
Latschen, auch Legföhren genannt finden sich in der Systematik folgendermaßen: Gefäßpflanzen (Cormobiota), Abteilung Samenpflanzen (Spermatophyta), Unterabteilung Nacktsamer (Gymnospermae), Klasse Nadelhölzer (Coniferae bzw. Pinales), Ordnung Pinales Familie Pinaceae, welche die wichtigsten Nadelbäume umfassen und hier als Kiefer (Pinus), Bergkiefer (Pinus mugo) aufscheinen.
Die Bergkiefer muß nicht als Latsche auftreten sondern wächst auch baumartig in nicht so extremen Standorten. Ihre latschenartige Form ist in zwei Unterarten1 gegliedert, deren Teilgebiete sich im Untergadin scheiden. Allerdings findet man in der Grenzregion zahllose Mischformen, die eine scharfe Grenzziehung unmöglich machen. Im Ostteil des Artareals ist P. m. ssp. mughus im Bereich der Waldgrenze zu finden. Hier stellt sie wie ihre westliche Vertreterin einen wichtigen Lawinenschutz dar.
Die im allgemeinen aufrechte, bis 25m hohe Hakenkiefer (Speike, Moorkiefer, P. m. ssp. uncinata) besiedelt das westliche Artareal und hier subalpine oder auch trockene Hochmoorbereiche "Spikenwälder" von der subalpinen bis submontanen Stufe.
Dieses weite Verbreitungsgebiet wird durch ihre Anspruchslosigkeit ermöglicht. So spielt es für sie im Prinzip keine Rolle, ob der Boden auf dem sie gedeiht basischer (Kalk / Dachstein) oder saurer (Granit, Gneis / Niedere Tauern) Natur ist. Auch benötigt sie keine dicke Humusschicht oder viel Wasser um wachsen zu können (beides ist im Karst des Dachsteins kaum vorhanden). Allerdings büßt sie durch diese geringe Spezialisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit ein und muß in tieferen oder klimatisch und humusbegünstigteren Regionen anderen Bäumen, wie z.B. Zirben weichen. Somit hat sie wesentlichen Anteil an der Aufforstung von dem Wetter ausgesetzten und abgeschwemmten Bereichen.
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1 Herder Lexikon der Biologie, Allgemeine Biologie Pflanzen Tiere, Bd. 5